Um das Verfahren auch mit konzeptbezogen sehr umfangreichem Datenmaterial zu testen, wurden spezielle Fälle untersucht. Das verwendete Datenmaterial stammt aus verschiedenen Jahren und unterschiedlichen Einsatzgebieten. Die Erfassung des verschiedenen Datenmaterials wird hier nicht explizit beschrieben.
Durch die Erstellung geeigneter Datensätze konnten auch bestehende Daten nach einiger Bearbeitung demonstrativ zu geeigneten Beispielen zusammengefügt werden.
Für das resultierende Extrembeispiel, das noch auf derzeit verhältnismäßig durchschnittlichen Computern mit akzeptabler Performanz handhabbar ist, wurden große Hintergrundkarten, Luftbilder in hoher Auflösung (ca. 1 m Bodenauflösung, etwa dreifach hochskaliert und nachbearbeitet) und Farbtiefe (Echtfarben) und Vektordaten mit über zehntausend Objekten und hunderttausenden von Punkten und Attributen in einem Datensatz kombiniert.
Datensätze in dieser Größenordnung erfordern in den getesteten Beispielen einen Arbeitsspeicher von minimal etwa 200 MB.
Die Handhabung nach dem Laden der Daten erweist sich als erstaunlich flüssig für das eingesetzte Verfahren, trotz der großen Datenmenge.
Ein ausgewähltes fachbezogenes Beispiel ist die ereignisgestützte Aufbereitung und Visualisierung von Gewässerdaten in einem zu vermittelnden Kontext anhand von hydrologischen Meßdaten und Ergebnissen, potentiellen Ereignissen, Vektordaten sowie Luftbilddaten (Abbildung 10.4 und 10.5).
Abbildung 10.4: Fallbeispiel: Ereignisaktive Vektordaten mit Luftbild (Münster, Aasee-Nord)
Abbildung 10.4 zeigt einen Ausschnitt des Stadtgebietes in Münster mit einem Teil des Aasees (blaues Vektorobjekt). Wege am Ufer des Aasees sind in dieser Darstellung als rote Linien zu erkennen.
Durch die ereignisaktive Objektgraphik können leicht Strukturen und Elemente hervorgehoben werden.
Die Kombination von Vektordaten und Luftbildern ermöglicht die Vermittlung eines vollständigeren Eindrucks von der Lokalität. Beispielsweise kann einerseits auf dem Luftbild leicht die Umgebung erfaßt, andererseits kann beispielsweise durch die Vektordaten der Verlauf von Wegen unter dem Baumbestand angedeutet werden.
Abbildung 10.5: Fallbeispiel: Ereignisaktive Vektordaten mit Luftbild (Münster, Schloßgraben)
Abbildung 10.5 zeigt dies in vergleichbarer Weise für den auf Luftbildaufnahmen weitgehend überwachsenen Schloßgraben des Schlosses in Münster.
Im Datenmaterial können Objekte über Ereignisse und Funktionen mit beliebigen externen Daten und Anwendungen verbunden werden.
Die Handhabung der Daten kann praktisch durch beliebige eigene Funktionen erweitert werden.
Die im Beispiel hauptsächlich enthaltenen Daten sind die weitestgehend vollständigen Gewässerflächen im inneren Stadtgebiet und die Straßenzüge des Straßennetzes.
Die Gewässerflächen sind über Ereignisse mit weiteren Daten zu den einzelnen Gewässern verknüpft. Die unterliegenden Luftbilder sind zum einen für die bessere Orientierung hilfreich und zum anderen für die Beurteilung der Lokalität unerläßlich, z.B. wenn Gewässer vollständig überwachsen sind.
Abbildung 10.6 zeigt eine Kombination aus Vektordaten (Straßenzüge und Gewässer), Hintergrundkarte und Luftbild.
Abbildung 10.6: Fallbeispiel: Ereignisaktive Vektordaten, Hintergrundkarte und Luftbild (Münster, Aasee-Nord)
Das ursprüngliche Luftbild ist um einen Betrag zu der verwendeten Hintergrundkarte und den Vektordaten rotiert, um eine mögliche Überdeckung zu erreichen. Der Grad der Rotation ist für diesem Datensatz durch den dunklen Balken zwischen der Hintergrundkarte und Luftbild veranschaulicht.
Das Vektorelement ,,Aasee`` ist aktiv.
Auf dem Luftbild ist hier in weitestgehender Deckung der bereits aus der Hintergrundkarte in Abbildung 10.2 bekannte Bootshafen mit weiteren Details zu sehen.