Mittels dynamischer Visualisierung sind vielfältige Zusammenhänge je nach Interaktion darstellbar.
Die folgenden beiden Abbildungen (10.13, 10.14) zeigen einen Datensatz, der verschiedene Eigenschaften dynamischer Visualisierung demonstriert. Die dargestellten Informationen sind für dieses Beispiel inhaltlich belanglos.
Abbildung 10.13: Fallbeispiel: Autarke dynamische Visualisierung (thematische Daten, Verteilungsdiagramm)
Abbildung 10.14: Fallbeispiel: Autarke dynamische Visualisierung (thematische Daten, Streudiagramm)
Dargestellt ist in beiden Fällen ein Teil einer Europakarte, mit verschiedenen thematischen Daten, einmal mit einem Streudiagramm und einmal mit einem Verteilungsdiagramm größengewichteter Symbole. Beide Datensätze sind vollständig autark und selbstdarstellend, d.h. es wird keine spezielle Software benötigt, um sie darzustellen oder ihre Funktionen zu nutzen.
Alle Diagramme und Karten sind dynamisch und interaktiv. Diese Datensätze können direkt für eine interaktive dynamische Darstellung im Netz eingesetzt werden. Ereignisse werden unter anderem zur Steuerung eines transienten Symbolismus ausgenutzt, d.h. Farben, Helligkeit oder Füllmuster variieren mit der Interaktivität, Symbole können z.B. bei der Änderung des Betrachtungsfokus verändert werden.
Den Achsen können interaktiv verschiedene thematische Datenkombinationen zugeordnet werden. Es können verschiedene Objekte auf der Karte oder im Diagramm selektiert werden, die einen dynamischen wechselseitigen Einfluß auf die gesamte Darstellung haben. Für die räumlichen Relationen sind einige einfache räumliche kartographische Funktionen zur Unterstützung der dynamischen Visualisierung enthalten, z.B. die automatische Ermittlung und Auswahl der Nachbarobjekte. Da diese Daten autark und selbstdarstellend sind, vermutet man in der Regel keine weitere Integration in andere Anwendungen. Beide Datensätze sind jedoch aufeinander abgestimmt und enthalten gegenseitige Referenzen, die nur zum Einsatz kommen, wenn beide Datensätze in eine übergeordnete Komponente geladen werden. Daten von diesem Typ werden in Verwendung mit dem Prototyp als ,,GIS Dynamic Chart`` ( GDC , .gdc) bezeichnet.
Abbildung 10.15
zeigt die beiden autarken dynamischen Datensätze
aus den Abbildungen
10.13
und
10.14,
wenn sie in geeigneter Weise
in der Komponente actmap zusammengeführt werden
(z.B. source
-Befehl).
Abbildung 10.15: Fallbeispiel: Dynamische Visualisierung eingebettet in Objektgraphik (thematische Daten, Diagramme)
Beide Datensätze sind vor dem Laden nicht verändert worden.
Um ihre Verwendung mit anderen Datensätzen zu veranschaulichen,
wurden diese Datensätze zusätzlich über einen anderen
räumlichen Datensatz geladen, der seine Funktionen
weiterhin vollständig behält.
Die unterschiedliche
Anordnung, die Einsparung einer Bedienoberfläche sowie
weitere Funktionen, die nur innerhalb von actmap genutzt
werden können
(chtpack
, chtpackfill
, chtpacknofill
,
Control-F5
, Control-F6
),
resultieren aus der Abstimmung der
Datensätze untereinander und Anteilen, die nur innerhalb
der übergeordneten Komponente ausgewertet werden.
Die Funktionen und Eigenschaften beider dynamischer Visualisierungen sind auch innerhalb der übergeordneten Komponente erhalten und um eine gegenseitige Dynamik erweitert, im Gegensatz zu der Verwendung der einzelnen Datensätze für sich.
Werden bestimmte Interaktionen in einem Datensatz ausgeführt, dann reagieren daher auch bestimmte Teile der dynamischen Darstellung des anderen. Dies wird durch die einbettende Komponente actmap ermöglicht. Durch die Einbettung sind alle Eigenschaften und Funktionen in gleicher Weise durch die actmap Shell erreichbar, wie dies auch bei beliebigen Objekten der Fall ist.
Durch eine konsequente Anwendung des Konzepts und der Ausnutzung der Eigenschaften des vorliegenden Prototyps können speziell angepaßte ereignisgesteuerte und dynamische Visualisierungen entstehen.
Für derartige dynamische Visualisierungen ist allerdings ein erheblicher Anteil nur durch manuelle Anpassungen herzustellen. Die gesamten Relationen, Dynamiken, die Aufbereitung und Strukturierung des Datenmaterials und andere Aspekte müssen in den meisten Einzelfällen logisch neu konzipiert und aufeinander abgestimmt werden und können auch mittelfristig sicherlich nicht automatisiert werden. Auf diese Weise sind aber nicht nur dynamische kartographische Funktionen, sondern auch ein weitergehender dynamischer Symbolismus möglich. Symbolismus ist somit implizit durch Ereignisse dynamisch veränderbar.
Gerade diese Fähigkeiten gehen weit über die Möglichkeiten konventioneller Softwarekonzepte hinaus und eröffnen eine gewaltige Fülle von Anwendungen dynamischer Visualisierungen.
Dies kann für zukünftige Entwicklungen, beispielsweise zur Erreichung eines hohen Grades an Internationalisierbarkeit und zur Erhöhung des kognostischen Informationsgehalts der Daten, ausgenutzt werden.