Accounting im D-Grid
Das D-Grid wird künftig eine Vielzahl von Bedarfsträgern, sowohl aus dem wissenschaftlichen Bereich als auch aus der Wirtschaft, mit Dienstleistungen versorgen, die selbst wiederum von einer Vielzahl von Dienstleistern erbracht werden. Der Ermittlung, Erfassung, Verwaltung, Bereitstellung und Auswertung von Nutzungsdaten als Basis für eine zukünftige Abrechnung von D-Grid-Dienstleistungen wird somit innerhalb des D-Grid eine besondere Bedeutung zukommen. Abrechnungsmodalitäten sind hinsichtlich der Nutzung von Dienstleistungen und Ressourcen Teile von Service Level Agreements (SLAs).
Ziele
Ziel des Fachgebietes ist die Entwicklung der Definition einer D-Grid-Accounting-Architektur, die spezielle Anforderungen erfüllt, wie sie sich aus der Virtualisierung von Organisationen und Ressourcen ergeben. Wichtige Grundlagen für das Fachgebiet Accounting sind die Arbeiten im Fachgebiet Monitoring. Im Rahmen des Fachgebiets Accounting werden konzeptionelle, technische und rechtliche Fragestellungen betrachtet. Die technischen Fragestellungen beziehen sich u. a. auf die:
Ermittlung bzw. Definition von allgemein verbindlichen Abrechnungseinheiten
Gewinnung von Abrechungseinheiten
Zuordnung von Abrechnungseinheiten zu Benutzern
Kundenspezifische Darstellung der angefallenen Gebühren (der Abrechnungsdaten)
Fragestellungen zum Billing, also zur Rechnungsstellung und der Bepreisung von Dienstleistungen werden im Fachgebiet FG2-8 betrachtet.
Die Definition und Gewinnung von Abrechnungseinheiten sind Forschungsschwerpunkte des integrierten Netz-, System- und IT-Dienstmanagements. Im Rahmen verschiedener Forschungsarbeiten (IETF Internet Accounting Architecture, EU-Projekt EGEE, MobyDick-Projekt, Arbeiten im Münchner-Netzmanagement-Team, Accounting im HLRN-Länderverbund der sechs norddeutschen Länder) sind Konzepte und Beschreibungssprachen für Abrechnungsmodelle entwickelt worden.
In der D-Grid-Umgebung entstehen durch die Virtualisierung der Organisationen und Ressourcen zusätzliche, neuartige Fragestellungen zum bekannten Hintergrund der Accounting-Architekturen. Grundlegend sind die Anforderungen der Communities, die sich direkt aus der Nutzung des Grids ergeben. Aus Sicht einer D-Grid-Implementierung stellt sich insbesondere die Frage nach Abrechungseinheiten, die die Nutzung einer virtuellen Ressource widerspiegeln.
Ähnliche Überlegungen müssen für die Nutzung physischer Ressourcen durch die D-Grid-Infrastruktur selbst angestellt werden, um eine durchgängige Abrechnung zu ermöglichen.
Um die Netzleistung zu „modellieren“, lassen sich z.B. folgende technische Parameter messen:
Übertragenes Volumen (wird im G-WiN verwendet), evtl. noch zusätzlich aufgeschlüsselt nach verfügbaren Dienstklassen (QoS-Gesichtspunkt)
Connect-Zeit (etwa bei Einwahldiensten wie WiNShuttle oder Bandwidth on Demand Diensten)
Übertragenes Volumen verbunden mit dem Ziel und der Quelle des Datenstromes (liegt für Grid-artige Netznutzung sehr nahe)
Um die Rechenleistung eines Hochleistungsrechners zu „modellieren“, werden z. B. folgende technische Parameter erfaßt:
Belegungszeit eines Rechenknotens (in Stunden)
Kosten für die Rechenknotenbelegung in Abhängigkeit vom angeforderten Speicher und den angeforderten CPUs
Summe der beiden o. g. Werte ergibt den Wert in einer definierten Einheit (z.B. NPLs, Norddeutsche Prozessor-Leistungen)
Der technische Aufwand für das Accounting steigt bei jedem der oben aufgeführten Punkte sachbedingt an, wenn einschlägige Werte hoher Genauigkeit erfasst werden sollen. Automatisch stellt sich damit die Frage nach der Vergleichbarkeit von (virtuellen) Ressourcen beim Aufbau eines Grids in einem heterogenen Umfeld, wenn vergleichbare Abrechnungsergebnisse erreicht werden müssen.
Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche des D-Grids müssen eventuell angepasste Abrechnungsansätze (pauschal, verbraucherorientiert, Umlageverfahren, gebotsabhängig etc.) entwickelt werden. Dies erfordert auch den Aufbau entsprechender Tarifmodelle, die an die jeweiligen Bedürfnisse der Communities aber auch der zukünftigen D-Grid-Provider angepasst sind. Ein Accountingsystem wird somit immer im Kontext einer konkreten bilateralen Lieferbeziehung erstellt und durch ein entsprechend angepasstes Mess- und Erfassungssystem unterstützt. In Konsequenz muss ein im Grid global anwendbares Accountingsystem auf die individuellen Bedürfnisse der Communities und Provider anpassbar und skalierbar sein.
Zur Anzeige der physischen oder virtuellen Abrechnungseinheiten, welche die Vorstufe der sich anschließenden Rechnungsstellung (Billing) darstellen, bietet sich der Rückgriff auf bestehende, erprobte Schnittstellen zwischen Anbietern und Kunden an.
Das CSM (Customer Service Management), das an die Thematik virtueller Organisationen angepasst werden soll, stellt hierfür eine geeignete, im Bereich der Kommunikationsnetze bereits länger erprobte und im Produktionsumfeld (B-WiN, G-WiN, Géant) bewährte Plattform dar. Hierfür notwendige Erweiterungen, die speziell das Thema Accounting adressieren, sollen im Rahmen dieses Arbeitspakets entwickelt werden. Hierzu zählen Zugriffsschnittstellen auf die Abrechnungsdaten, die im Rahmen des verteilten Mess- und Erfassungssystems gesammelten werden. Voraussetzung sind enge Absprachen zwischen den an diesen Fachgebieten beteiligten Einrichtungen.
Die im Rahmen von ähnlichen Projekten im europäischen und internationalen Umfeld entwickelten Accounting-Ansätze (z.B. APEL unter EGEE, ASKALON, GRASP, Nimrod-G, GASA) werden unter der Berücksichtigung der speziellen Anforderungen der deutschen Rahmenbedingungen untersucht und ihre Adaptionsfähigkeit getestet, so daß sich die Konzeption des D-Grid-Accountingsystems auf bereits vorhandene und teilweise erprobte Standards stützen kann.
Teilnehmende Einrichtungen
- Regionales Rechenzentrum für Niedersachsen, Leibniz Universität Hannover (RRZN/LUH)
- Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München (LRZ)
- Universität der Bundeswehr, München (UniBwM)
Koordination der Fachgebiete Monitoring, Accounting, Billing
Dokumente zu den Fachgebieten M/A/B
Die Fachgebiete Monitoring, Accounting und Billing (M/A/B) im D-Grid-Integrationsprojekt werden gemeinsam koordiniert. Auf den Seiten der Koordination finden sich übergreifende Dokumente zum M/A/B.