Beim Aufbau und Betrieb einer Grid-Infrastruktur ist es von zentraler Bedeutung, dass die anfallenden Kosten für Anschaffung und Betrieb der Ressourcen im Grid gerecht auf die Ressourcennutzer verteilt werden. Um dem Grundgedanken des Grid-Computings gerecht zu werden, hat diese Abrechnung über Instituts- und auch Community-Grenzen hinweg zu erfolgen, damit die wechselseitige Nutzung und Bereitstellung von Ressourcen in der Praxis tatsächlich erfolgen kann.

Es soll ein Anreiz für die Ressourcenanbieter bestehen, dauerhaft Ressourcen für den Betrieb im D-Grid zur Verfügung zu stellen, um zum einen bei Vollauslastung der eigenen Kapazitäten kooperativ auf die Ressourcen anderer Anbieter zugreifen zu können, und zum anderen durch potenzielle Einnahmen durch den „Verkauf“ eigener Ressourcen bei Unterbuchung derselben, die Kosten der eigenen Anschaffung und des Betriebes nachträglich zu reduzieren.

Für die potenziellen Nachfrager stellt die Markttransparenz über vorhandene Ressourcen und deren Nutzungskosten die Grundlage über die Entscheidung hinsichtlich Nutzung derselben oder Eigenbeschaffung dar.

Aus diesen Gründen ist eine transparente und nachvollziehbare Leistungsverrechnung zwischen den Beteiligten unabdingbar. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, Ressourcen optimal zu nutzen und Neuinvestitionen auf das Notwendige zu beschränken.

Ziele

Um die Verrechnung von Leistungen in D-Grid zu ermöglichen, ist die exakte Erhebung (für den Anbieter) und Prognostizierung (für den Bedarfsträger) von Nutzungsdaten an den Ressourcen (diese umfassen Hardware-, Software- und Distribution- bzw. Transmissionskosten) eine zentrale Voraussetzung. Dies zu gewährleisten, ist Aufgabe des Accountings (siehe FG2-7).

Darüber hinaus bildet im Hinblick auf die Nutzung im wissenschaftlichen Bereich die Anpassung der Leistungsverrechnung an die Bedürfnisse der beteiligten Forschungseinrichtungen und Rechen­zentren einen Fokus, welcher gegenseitige Budgetierungen zur Ressourcennutzung anstatt einer direkten finanziellen Verrechnung in den Vordergrund stellen wird. Die Aufstellung objektiver Bewer­tungskriterien für die Festlegung der temporären Nutzungsentgelte für vorhandene Ressourcen wird eine wesentliche Zielstellung bilden.

Ausgehend von den zu diesen Punkten notwendigen Erhebungen und Anforderungsanalysen bei den Communities wird ein Konzept für ein D-Grid Billing Framework erarbeitet, das die Basis für die zukünftige prototypische Umsetzung darstellt.

Ziel des Arbeitspaketes ist es, Standards für die Leistungsverrechnung im D-Grid zu definieren und in einem ersten Konzept umzusetzen.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt findet das Accounting und Billing in Grid-Umgebungen entweder gar nicht oder nur in einfachen prototypischen Umsetzungen statt. Die wenigen Beispiele für ein Grid Billing sind das „GridBank“ Framework aus dem australischen GRIDBUS-Projekt, das „SweGrid Accounting System“ (SGAS) – eine Java Implementierung einer Bank zur Leistungsverrechnung, sowie die Leistungsverrechnung der deutschen Rechenzentren, die ihre Systeme mittels Unicore zur Verfügung stellen. Alle Ansätze sind jedoch nicht ohne weiteres in ein für alle Communities offenes D-Grid übertragbar und erfordern somit einen erheblichen Anpassungs- und Erweiterungsbedarf. Neben den oben genannten, bereits teilweise implementierten Ansätzen gibt es noch weitere Konzepte, beispielsweise das „Data Grid Accounting System“ (DGAS) oder den „Metadata Catalog Service“ aus dem UK eScience Programm, der sich allerdings auf eine OGSA-DAI integrierte Verwaltung Metadaten beschränkt. Des Weiteren gibt es bereits begonnene Entwicklungen für einen auktionsbasierten Ressource Broker im Fraunhofer Ressource Grid. Ziel der Arbeiten für das Billing in D-Grid muß es sein, aus den bestehenden Konzepten und Lösungen, ein tragfähiges community-übergreifendes Gesamtkonzept für die Leistungsverrechnung zu erstellen und die Grundlage für die Umsetzung in der zweiten Phase von D-Grid zu legen.

Teilnehmende Einrichtungen

• Regionales Rechenzentrum für Niedersachsen, Leibniz Universität Hannover (RRZN/LUH)
• Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart (FhG IAO)

Koordination der Fachgebiete Monitoring, Accounting, Billing

• Regionales Rechenzentrum für Niedersachsen, Leibniz Universität Hannover (RRZN/LUH)

Dokumente zu den Fachgebieten M/A/B

Die Fachgebiete Monitoring, Accounting und Billing (M/A/B) im D-Grid-Integrationsprojekt werden gemeinsam koordiniert. Auf den Seiten der Koordination finden sich übergreifende Dokumente zum M/A/B.