Fortgeschrittenen-Arbeit im Fach Geophysik
Universität Münster
Juni 1990 - Februar 1991
Claus-Peter Rückemann
Der Einsatz eines Lautsprechers als Signalquelle wurde wegen des verlustreichen Übergangs Luft-Boden lange für nicht praktikabel gehalten, bietet aber eine Reihe von Vorteilen gegenüber den ,,herkömmlichen`` Methoden der Anregung von Wellen im Untergrund:
Für die Entwicklung dieser Anlage wurden im Rahmen dieser Arbeit insbesondere folgende Punkte untersucht:
Der Einsatz der Anlage auf Sand bietet wegen der Homogenität und der guten Signaleinkopplung eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.
Dazu wurden bereits im Vorfeldüber mehrere Monateganztägig Messungen über verschiedene Profile (Sand, Sand-Raseneisenerz) in einer geeigneten Sandgrube und an anderen Orten durchgeführt. Zur Auswertung wurden vorab verschiedene Programme entwickelt und eingesetzt. Es werden u.a. die Messungen zur Anregung von Oberflächenwellen und die Registrierung einer Grundwasserreflexion anhand der erarbeiteten Seismogramme und seismischen Kartierungen beschrieben und diskutiert.
Die nachgewiesene Grundwasserreflexion liegt in größerer Tiefe, als dies bei allen Messungen bisher möglich gewesen war.
Im folgenden Teil wird die Abstrahlcharakteristik des Systems Lautsprecher-Boden untersucht. Diese Messungen wurden durchgeführt, um einen Vergleich mit einer weiterenwickelten Anlage zu ermöglichen, die mit dem gleichen Lautsprechertyp, allerdings in einem anderen Gehäuse und verdoppelter Signalenergie arbeitet.Die Hodogramme der erhaltenen Richtcharakteristiken zu verschiedenen Aufbauten werden diskutiert.
Eine bis zu dieser Arbeit noch nicht untersuchte Einsatzmöglichkeit ist dieVerwendung eines Hydrophons als Signalaufnehmer für die Luftschall-Seismik. Damit wird unter Umgehung des hohen Aufwandes zum Einsatz von Geophonen als Bohrlochsonden die VSP-Registrierung (Vertical Seismic Profiling) in der oberflächennahen Seismik ermöglicht.
Als Testmessung wurde u.a. ein Profil mit einem Hydrophon auf dem Grund eines Sees gemessen. Die Registrierung wird diskutiert.
Die desweiteren in einer geeigneten Bohrung durchgeführten Messungen werden anhand der unterschiedlichen VSP-Registrierungen vorgestellt und im Zusammenhang mit Besonderheiten einer VSP-Messung und Rohrwellen diskutiert.
Abschließend wird ein wesentliches Ziel der Entwicklung behandelt, die Ortung kleinräumiger Strukturen im oberflächennahen Bereich mit Hilfe der Luftschall-Reflexionsseismik.
Diese Thematik wird am Beispiel einer Beton-Rohrleitung untersucht, die zu diesem Zweck mit der Anlage seismisch vermessen wurde.Die Ergebnisse von CMP, Geschwindigkeitsanalyse und seismischer Kartierung werden vorgestellt undhinsichtlich des Ziels dieser Arbeit diskutiert.